Striptease by Lindsay Gordon

Striptease by Lindsay Gordon

Autor:Lindsay Gordon
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783838717616
Herausgeber: Lübbe digital
veröffentlicht: 2012-01-24T23:00:00+00:00


Sie fuhren einen halben Tag lang durch die Wüste. Es war ihr unmöglich herauszufinden, wohin sie fuhren, deshalb plagte sie ihn mit unzähligen Vermutungen. Aber er grinste nur und schüttelte bei jedem ihrer Versuche den Kopf.

»Nur Geduld, mein Schatz. Du wirst schon sehen.«

Der Highway durchquerte Meile um Meile Niemandsland. Sanddünen, vertrocknetes Gebüsch und fahles Gras säumten die Piste. Sie starrte in die endlose Landschaft und wollte ihn schon auffordern anzuhalten. Aber möglicherweise kam ein anderes Auto vorbei? Ein kleines Risiko, aber immerhin ein Risiko. Wäre es wirklich schlimm, wenn man sie beobachtete? Nicht wirklich. Aber es könnten Kinder dabei sein. Oder jemand, der daran Anstoß nahm. Also besser nicht, nicht heute, nicht hier.

Oder suchte sie nur nach Ausreden?

Er verließ den Highway und befuhr eine unbefestigte Straße. Sie runzelte die Stirn, aber er würde schon wissen, wohin er fuhr. Obwohl die Gegend menschenleer schien, gab es Leben in Wohnwagen-Parks, auf versteckten Ranches und in Ortschaften, die man verpasste, wenn man nur einmal blinzelte. Sie wartete und versuchte, ihre steigende Neugierde zu bezähmen, während sie über die Straße rumpelten und endlich auf ein mit Kieselsteinen befestigtes Grundstück einbogen.

Sie befanden vor sich die Rückseite eines lang gestreckten Hauses. Sie umrundeten es. Die Vorderseite war mit grauen Steinen verkleidet. Ihr Blick fiel auf rostende grüne Müllcontainer an der Hauswand. Er zog eine Seitentür auf, und ihr blieb der Mund vor Schreck offen stehen.

Er drehte sich zu ihr um und lächelte. »Das ist der Bühneneingang. Da musst du hinein.«

»Kommt nicht infrage«, protestierte sie und starrte mit Entsetzen auf die Tür. Sie spürte keinerlei Erregtheit mehr in ihrem Magen, nur Angst, pures Entsetzen. »Ganz sicher nicht.«

Er warf ihr einen langen Blick zu, zuckte mit den Schultern und fuhr weiter. »Okay«, sagte er nur.

»Sag nicht einfach okay zu mir!«

»Warum nicht?« Er lachte und fuhr am Haus entlang auf einen vor langer, langer Zeit mit gelber Farbe markierten Parkplatz. Sie hielten an. »Ich stimme dir zu«, sagte er.

»Das tust du nicht.« Sie streckte ihm die Zunge heraus und blinzelte mit heimlichem Vergnügen in den Augen auf das Türschild der Bar: SUNFLOWERS. Angemessen schäbig, konstatierte sie.

»Was machen wir hier?«, fragte sie scheinheilig, als sie aus dem Auto kroch und ihre Jeans hochzog.

Er kam zu ihr, schlang einen Machoarm um ihre Taille und schaute sie an.

»Ich bringe dich zur Arbeit, mein kleines Mädchen«, erklärte er grinsend.

»Den Teufel wirst du tun.«

»Achte auf das, was du sagst, sonst muss ich dir ein paar Lektionen erteilen, wenn du nicht parierst.«

Schnaubend ging sie zum Eingang. Ihr Blick über die Schulter gab ihm zu verstehen, er solle sich beeilen. Er folgte ihr.

Als sie vor der Tür standen, wartete er kurz und sah sie an. Diesmal mit einem ernsthaft besorgten Blick. »Du bist dir absolut sicher?«

Sie machte einen tiefen Atemzug. Noch war Zeit zur Umkehr, aber das kam nicht infrage. Wenn sie es diesmal nicht wagte, wann dann?

»Ja, ich will es ganz sicher«, bekräftigte sie.



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